Erklärung von Claudia Roth
Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März erklärt Claudia
Roth,
Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Der Internationale Tag
gegen Rassismus erinnert jedes Jahr aufs Neue daran, nicht locker zu lassen
im Kampf gegen Nazismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit sowie
alle anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Der Tag ist ein
starkes Zeichen für ein demokratisches Zusammenleben, für kulturelle
Vielfalt und ein Bekenntnis für eine offene und tolerante
Gesellschaft.
Als die Vereinten Nationen vor 47 Jahren den
Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung als Reaktion
auf die blutige Niederschlagung der friedlichen Proteste gegen das
Apartheid-Regime im südafrikanischen Sharpeville ausriefen, war vielleicht
nicht allen klar,
welch dauerhafte Anstrengung der Kampf gegen Rassismus
bedeutet. Heute wissen wir, dass er noch längst nicht ausgestanden
ist.
Gerade die schwarz-gelbe Bundesregierung versäumt es in
unverantwortlicher Weise, zivilgesellschaftliche Initiativen in ihrem
Kampf für Demokratie und gegen Rassismus mit aller Kraft zu
unterstützen. Stattdessen werden Mittel und Programme für
Anti-Rechts-Projekte zusammengestrichen und deren Initiatoren mit einer
unsäglichen Extremismusklausel unter Generalverdacht gestellt. Vor dem
Hintergrund einer mörderischen Blutspur, die eine rechte Terrorgruppe
jahrelang ungestört durch Deutschland ziehen konnte, angesichts einer
Vielzahl von Gewalttaten, die nach wie vor auf das Konto von bekennenden
Rechtsextremen gehen, aber auch angesichts eines Alltagsrassismus ist
diese Politik grob fahrlässig.
Gerade die Vermischung berechtigter
Sorgen und Herausforderungen vor Ort auf der einen und populistischer,
Ressentiments schürender Polemik auf der anderen Seite, ist ein gefährlicher
Mix, der aktuell in der Debatte um den vermeintlich anstehenden
Zuwanderungsansturm von Sinti und Roma
insbesondere aus Rumänien und
Bulgarien zu beobachten ist. Wer in diesen Chor mit einstimmt, schürt
bewusst Ängste und liefert den Nährboden für rassistisches Gedankengut, um
im Wahlkampf zu punkten. Zuwanderung und die Integration und Inklusion der
zu uns kommenden Menschen ist keine Bedrohung, sondern eine Chance und
Gestaltungsaufgabe für die ganze Gesellschaft. Statt einer ‘Das Boot ist
voll‘-Rhetorik sollten wir Zuwanderung endlich als Bereicherung verstehen
und Rassismus überall wirksam bekämpfen.“
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