Samstag, 4. November 2023

Aufgelesen (XXII)

Staatssekretär wünscht sich deutschen Islam

„Unser Wunsch ist, dass die in Deutschland lebenden Muslime eine in der deutschen Sprache, in der deutschen Kultur wurzelnde eigene Interpretation ihres Glaubensdaseins, ihrer kulturellen Selbstbestimmung entwickeln und umsetzen. Und das wäre dann im Endeffekt eben ein deutscher Islam“, sagt Markus Kerber. Er ist Staatssekretär im Bundesinnenministerium und gilt als die treibende Kraft der Deutschen Islamkonferenz. Denn seit ihrem Start im Jahr 2006 laufen in seinen Händen die Fäden des Dialog-Treffens zusammen.

Deutschlandfunk, 12. Januar 2020

Hip-Hop für Allah

„Nee ich verkauf kein Dope, hab den Heiligen Koran im Mantel“, singt das kanadische Duo Deen Squad, zusammen mit dem Rapper Shadi Akhi. Im Musikvideo zum dem Song „Alhamdullilah“ zieht Shadi Akhi an der Stelle einen goldverzierten Koran aus der Innentasche seiner Jacke. In den Liedern von Deen Squad geht es vor allem um den einen: „Allah!“

Deutschlandfunk, 11. März 2020

Viel Ablehnung gegenüber Islam

„Es gibt unter Jugendlichen viel Ablehnung gegenüber dem Islam. Gleichzeitig verfügen die jungen Menschen über Wissen zum Islam“, sagte Lamya Kaddor im Dlf. „Man kann nicht sagen: Es sind eingefleischte Islamhasser, aber sie bedienen bestimmte Stereotype.“ Die Religionspädagogin leitet ein Forschungsprojekt der Universitäten Duisburg-Essen und Bielefeld zum Thema „Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen“, das von der privaten Mercator Stiftung gefördert wird. Befragt wurden dafür rund 480 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen.

Deutschlandfunk, 19. Mai 2020

Der Glaube und das Leben

„Gläubige Muslime, auch wenn ihnen der Glaube, ihre Religion sehr wichtig ist und sie sich natürlich danach richten, sowohl im Leben als auch im Tod, vor dem Tod, sind natürlich nicht unbetroffen von dem Schmerz und von dem ganzen Leid, das bevorsteht, wenn ein Mensch stirbt. Und ich denke, egal wie viele es, wie viele Regularien es da gibt, wie ausgefeilt sie sind, welche Maßstäbe angesetzt werden – im Endeffekt in der Praxis entscheidet der Gläubige selbst.“

Sagt Serdar Günes, Islamwissenschaftler aus Frankfurt.

Deutschlandfunk, 26. August 2020

Der Islam ist bunter geworden

Vor zehn Jahren stieß der damalige Bundespräsident Christian Wulff zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung eine Debatte an, die uns bis heute begleitet: Gehört der Islam zu Deutschland oder nicht? Diese Debatte lebt seitdem von ihrer Unbestimmtheit. 

Welcher Islam?, will man fragen. Der volkstümliche, der mystisch-spirituelle, der salafistische, der bosnisch, türkisch, arabisch, afrikanisch geprägte, der sunnitische, der schiitische? Welches Deutschland – das städtische, das ländliche, das traditionelle, das weltoffene, das xenophobe? Was heißt dazugehören? Gehört der Islam dazu, wenn Muslime in Verantwortung genommen werden, wenn sie ihre Religion kritisch hinterfragen lassen, wenn sie sich aktiv zu gesellschaftlichen Themen äußern?  

Der Tagesspiegel, 27. September 2020

Papst für Dialog

Der Papst will eine Brücke schlagen: Franziskus  hat auf seiner Irakreise weiter für den Dialog zwischen dem Islam und dem Christentum geworben. Der Samstag markierte den interreligiösen Höhepunkt seiner Reise in das Land im Nahen Osten.

Morgens machte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche zum höchsten schiitischen Geistlichen, Großajatollah Ali al-Sistani, in die südliche Stadt Nadschaf auf. "Ihr seid alle Geschwister" stand auf Plakaten mit den Konterfeis der beiden, die in den Straßen Bagdads an großen Verkehrskreuzungen aufgestellt wurden.

Süddeutsche Zeitung, 6. März 2021

Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede

Seit 1997 ist der 3. Oktober "Tag der offenen Moschee". Er soll helfen, Vorbehalte und Ängste gegenüber dem Islam abzubauen. Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin und liberale Muslima, hält einen Moscheebesuch für einen Teil der Allgemeinbildung. Denn angesichts der Tatsache, dass mehr als ein Viertel unserer Bevölkerung einen Migrationshintergrund aufweise, biete dies eine Chance, innergesellschaftliche Brücken zu bauen. Wenn man Judentum, Christentum vergleiche, gebe es "viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede", betont sie im SWR-Interview der Woche.

SWR, 1. Oktober 2021

Kein Armageddon

Ein weiterer eklatanter Unterschied ist das Konzept des Letzten Tages, während Christen und Pseudo-Christen an einen schließlichen Kampf zwischen gut und böse glauben, als Armageddon bekannt, gibt es so etwas im Islam nicht.  Der Islam lehrt, dass die gegenwärtige Welt mit einem definitiven Anfang geschaffen wurde und ein definitives Ende haben wird, gekennzeichnet durch eschatologische Ereignisse.  Diese Ereignisse beinhalten die Wiederkehr von Jesus.  Die historische Zeit wird zu Ende gehen und sie wird von einer Wiedererweckung der gesamten Menschheit und einem abschließenden Gericht gefolgt werden.

Islam-Religion

Islamisch bis zur Auferstehung

Die "Hamas" postuliert, "dass das Land Palästinas ein islamisches Waqf-Land für die Generation der Muslime bis zum Tag der Auferstehung ist". Dies meint, dass es sich bei Palästina um eine Art fromme Stiftung, um ein islamisches Land handelt.

In dieser Perspektive steht die Region vollständig im Besitz der Muslime, und zwar als Ergebnis einer göttlichen Vorgabe. Dies bedeutet für die "Hamas" denn auch: "Weder darf es oder ein Teil von ihm aufgegeben werden noch darauf oder auf einem Teil von ihm verzichtet werden ..." (S. 212, Artikel 11).

Dazu seien weder Organisationen, Regierende noch Staaten berechtigt. Jede Abweichung von diesem Grundprinzip deutet man als Verstoß gegen Gottes Willen. Dies meint auch, dass ein Existenzrecht Israels niemals anerkannt werden kann, da es in dieser Sicht gegen die diesbezügliche Deutung des Islam spreche. Als tagespolitische Konsequenz ergibt sich aus dieser Auffassung die Ablehnung jeglicher Friedenslösungen und -verhandlungen.

Telepolis, 19. Oktober 2023

Kein Platz für religiöse Intoleranz

Habeck sprach auch die Muslime und ihre Vertreter in Deutschland direkt an. Es brauche auch von den muslimischen Verbänden in Deutschland eine Antwort auf Antisemitismus. Einige hätten sich klar von den Taten der Hamas und Antisemitismus distanziert, lobte Habeck. „Aber nicht alle und manche zu zögerlich und ich finde, insgesamt zu wenige.“ Habeck forderte alle Muslime in Deutschland auf, sich klar von Antisemitismus zu distanzieren, um nicht ihren eigenen Anspruch auf Toleranz zu unterlaufen. „Für religiöse Intoleranz ist kein Platz in Deutschland“, so Habeck.

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